35. Deutsche Meisterschaft der Herren im UW-Rugby 2006 in Karlsruhe - Erster Titel für Badisches Team 

Die Deutsche Meisterschaft 2006 im UW-Rugby ist entschieden: TSV Malsch schlägt im Finale den Vorjahresmeister DUC Bottrop deutlich 6:1 (Halbzeit 3:1). Stimmungsvoll die Kulisse mit vielen Fans auf beide Seiten, die die beiden Mannschaften frenetisch nach vorne treiben. Nach dem knappen 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen BUR Berlin im Halbfinale reichen die Kräfte des DUC Bottrop nur bis kurz vor der Pause, dann setzt sich das aggressive Spiel des neuen Meisters durch.  Der TSV Malsch konnte seinerseits den TC Bamberg im begeisternden zweiten Halbfinale mit 3:1 bezwingen. Mit dem TSV Malsch trägt sich ein neuer Verein in die lange Liste der Sieger ein.

Im kleinen Finale behauptet sich TC Bamberg gegen BUR Berlin deutlich mit 4:1. Als  Überraschungsteam des Turniers erweist sich TC Stuttgart, der nach einer knapp verpassten Endrunde mit dem Siegen gegen DUC Hamburg und TSC Mülheim immerhin noch den fünften Platz erreichen kann. Für Altmeister Mülheim bleibt schließlich Platz sechs. Auch DUC Hamburg überrascht FS Duisburg nach der Niederlage in der Vorrunde mit einem knappen 2:1-Sieg im Spiel um Platz sieben. 

Die Meisterschaft in Karlsruhe war geprägt von sehr fairen Wettkämpfen und den erstmals in der Geschichte des deutschen UW-Rugbys durchgeführten Doping-Kontrollen. Das Turnier erstreckt sich über zwei Tage mit insgesamt 20 Spielen, jedes Team muss fünf Mal ins Wasser.   

Bereits in der ersten Partie  zwischen den Altmeistern TSC Mülheim und TC Stuttgart erleben die Zuschauer am Samstagmorgen eine kleine Überraschung: Die Schwaben gehen Mitte der ersten Hälfte in Führung. Nach der Pause verstärkt Mülheim die Offensive, gleicht zwischenzeitlich auch aus, muss aber fast im Gegenzug die erneute Stuttgarter Führung hinnehmen. Die Schwaben retten den Vorsprung mit Geschick und Glück über die Zeit.  

Der TSV Malsch trifft in seinem ersten Spiel genau wie im Vorjahr auf BUR Berlin. Wie damals hält das Team aus der Hauptstadt den stürmischen Angriffen der Gastgeber lange Zeit stand. Während einer Zweiminutenstrafe gegen Berlin gelingt Malsch dann doch die Führung durch Ralf Schulz, die Martin Schottmüller kurz vor der Pause mit seinem Treffer weiter ausbaut. Nach dem Wechsel fällt mitten in die Berliner Drangphase mit dem dritten Malscher Treffer durch Fabia Schmitt die Vorentscheidung. Obwohl noch rund 10 Minuten zu spielen sind, gelingt Berlins Sebastian Russo lediglich noch der Anschlusstreffer zum 3:1-Endstand.

Nur relativ kurz kann Rekordmeister FS Duisburg dem TC Bamberg Paroli bieten, dann gehen die Bayern mit 1:0 in Führung. Ein überragender Andi Weißenberger mit 2 Treffern vor und drei weiteren nach der Pause stellt den 6:0 Endstand sicher.    

Erwartet wird ein Sieg des Meisters DUC Bottrop gegen DUC Hamburg und so steht es auch bereits zur Pause 3:0. Hamburg kann zwar einen Treffer erzielen, aber am Ende steht ein verdienten 6:1-Erfolg für Bottrop. 

Für TSC Mülheim und BUR Berlin geht es im Aufeinandertreffen bereits um das Begraben der Titelambitionen, nur der Sieger darf weiter hoffen. Nach beiderseits vorsichtigem Spiel steht die Partie zur Pause torlos. Nach der Pause erzielt Mülheim den Führungstreffer, der noch in derselben Minute mit dem Berliner Ausgleich beantwortet wird. In der Schlussphase sieht sich Mülheim nach zwei Zeitstrafen in kurzer Folge nur mit vier Aktiven im Wasser. Diese personelle Überlegenheit nutzt Berlin schließlich 34 Sekunden vor Spielende zum Siegestreffer. 

Im Baden-Württemberg Duell zwischen TC Stuttgart und TSV Malsch, beide Teams führten im Vorfeld der Meisterschaft ein gemeinsames Trainingslager durch, ist das Spiel zunächst sehr offen. Dann gelingt den im Angriff „norwegisch“ agierenden Schwaben die Führung, die auch zum Seitenwechsel noch Bestand hat. Nach der Pause nimmt Malsch dann das Heft in die Hand, die stürmische Offensive wird allerdings immer wieder durch pfeilschnelle Konter beantwortet. In der 23. Minute dann endlich der verdiente Ausgleich durch Ralf Schulz. Drei weitere Malscher Treffer vo Georg Dahringer, Jochen Schottmüller und Wenzel Burr in den letzten drei Spielminuten führen zum vielleicht etwas zu hoch ausgefallenen 4:1-Endstand. Malsch ist mit diesem Sieg im Halbfinale. 

Im Aufeinandertreffen der Titelaspiranten TC Bamberg und DUC Bottrop schenken sich beide Teams zwar nicht, lassen aber doch den letzten Siegeswillen vermissen. So endet die Partie torlos, beide Teams sind mit diesem Resultat so gut wie für die Halbfinals qualifiziert. 

Obwohl FS Duisburg stark ersatzgeschwächt am Start ist und auch einen frühen Gegentreffer des DUC Hamburg einstecken muss, findet das Team phasenweise zur gewohnten Stärke und gleicht Mitte der ersten Hälfte aus. Diese Führung kann nach der Pause sogar noch ausgebaut werden, der Treffer zum  3:1 in den Schlussminuten bringt die ersten Punkte in diesem Turnier.   

Im Spiel TSC Mülheim gegen TSV Malsch ist schnell zu erkennen, dass es für beide Teams an diesem Tag um nichts mehr geht. Während Mülheim sich auf die Spiele um Platz fünf einstellt, schont sich Malsch für das Halbfinale. So plätschert das Spiel dahin, immer wieder unterbrochen durch einen Treffer des TSV Malsch. Die Torschützen in diesem Spiel sind: Julian Wersich (2), Martin Schottmüller (3) und Ralf Schulz. Pausenstand 6:0. In der zweiten Hälfte ist die Partie dann ausgeglichener, weitere Tore fallen nicht. 

Ganz andere Vorzeichen hat die Partie des TC Stuttgart gegen BUR Berlin: Der Sieger ist im Halbfinale. Bereits in der zweiten Spielminute wird BUR Berlin ein Strafwurf zugesprochen und auch verwandelt. Bis zur Pause sehen die Zuschauer dann ein verteiltes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Nach dem Seitenwechseln drängt Stuttgart immer stärker, ohne jedoch den notwendigen Ausgleichstreffer zu erzielen. Wie schon häufig in der Vergangenheit reicht den Berlinern der eine erzielte Korb zum Erfolg.  Nur zu Beginn kann DUC Hamburg die Partie gegen den TC Bamberg offen halten, dann fallen die ersten Treffer für die Franken, die nach der 2:0 Pausenführung m Ende mit 8:0 gewinnen.  

Auch die Partie des DUC Bottrop gegen FS Duisburg verläuft sehr einseitig. Bottrop geht früh in Führung, baut diese bis zur Pause auf 8 Treffer aus und schlägt Duisburg am Ende deutlich mit 14:0. 

Nach dem ersten Tag stehen mit BUR Berlin, TSV Malsch, DUC Bottrop und TC Bamberg die Halbfinalteilnehmer fest. 

Die Platzierungsrunde wird durch die Partie des TC Stuttgart gegen DUC Hamburg eröffnet. Ein Hamburger Wechselfehler Mitte der ersten Hälfte führt zur Überzahlsituation und die resultierende 1:0-Führung ist bereits die Vorentscheidung zu Gunsten der Stuttgarter. Noch vor der Pause dann das 2:0, gleichzeitig auch der Endstand. 

Im zweiten Spiel der  Platzierungsrunde kommt es zum Duell der Altmeister TSC Mülheim gegen FS Duisburg. Dabei gelingt es Mülheim schnell in Führung zu gehen. Nach der Pause muss Duisburg drei weitere Treffer hinnehmen und unterliegt deutlich 0:4. 

Viele sprechen vom vorweg genommenen Finale als Südmeister TC Bamberg und der TSV Malsch aufeinander treffen. Die Deutschen Junioren-Meistertitel werden seit 1999 zwischen den beiden Teams aufgeteilt. Entsprechend dynamisch gehen beide Teams zur Sache, geben keinen Ball verloren, kämpfen um jeden einzelnen Beckenmeter. Die Stimmung auf den Rängen eskaliert als Malsch in der 11. Minute durch Julian Wersich in Führung geht und Jochen Schottmüller in der 13. Minute zum 2:0 erfolgreich ist. Nur 12 Sekunden vor dem Pausenpfiff gelingt Bamberg durch Bela Czanyi der Anschlusstreffer. Die zweite Halbzeit sieht weiter ein faires Spiel mit höchstem Einsatz auf beiden Seiten. In der Schlussphase drängt Bamberg mit Macht auf den Ausgleich, hat auch einige Torchancen, ein ums andere Mal kann sich Malsch mit gefährlichen Kontern befreie. Wenige Sekunden vor Spielende erlöst Martin Zappe mit seinem Treffer Aktive und Zuschauer. 

Gleichermaßen spannend verläuft das zweite Halbfinale, die Neuauflage des letztjährigen Finales, zwischen Meister DUC Bottrop und dem Meister des Jahres 2003 BUR Berlin. In einer kampfbetonten ersten Hälfte dauert bis zur 14. Minute, dann geht Berlin durch Torsten Lüdke in Front. Nach Wiederanpfiff verstärkt Bottrop die Angriffsbemühungen und knapp vier Minuten vor dem Ende verhängen die Schiedsrichter einen Strafwurf gegen Berlin. Rekordnationalspieler Ralf Gandlau lässt sich diese Chance entgehen und trifft.Das Spiel geht in die Verlängerung. Sven Terlinden ist es dann, der mit seinem Treffer nach sechs Minuten das Spiel zu Gunsten von DUC Bottrop beendet. Die Westdeutschen sind wieder im Finale. 

Im Spiel um Platz sieben treffen erneut die Teams von DUC Hamburg und FS Duisburg aufeinander. Dieses Mal spielen die Hansestädter taktisch überlegter.  Das Team gerät zwar wiederum schnell in Rückstand, nimmt dann aber das Spiel in die Hand und kann binnen drei Minuten Ausgleichs- und Führungstreffer markieren. Wenig Spektakuläres in der zweiten Halbzeit, die Hamburger bringen mit Geschick und Routine den Sieg über die Zeit. 

Um Platz fünf spielen TC Stuttgart du TSC Mülheim. Eine erste Halbzeit, in der sich die beiden Teams gegenseitig neutralisieren, bringt wenig Höhepunkte. Gleiches verteiltes Spiel auch nach der Pause. Dann gelingt Stuttgart in der 23. Minute der Führungstreffer. Dieses 1:0 hat auch am Spielende noch Bestand, obwohl der TSC Mülheim alle Kräfte mobilisiert. 

Das kleine Finale um den 3. Platz bestreiten TC Bamberg und BUR Berlin. Beide Teams trafen im Finale 2003 aufeinander, damals siegte Berlin deutlich. Dieses Mal ist TC Bamberg stärker. Die Führung gelingt den Franken in der 7. Minute, mit dem Pausepfiff fällt das 2:0. Nach dem 3:0 sucht Berlin die letzte Chance in der totalen Offensive, muss dabei noch einen weiteren Gegentreffer einstecken, kommt dann in der vorletzten Minute noch zum Ehrentreffer.    

Die Finalbegegnung findet nicht nur im Wasser statt, auch auf der Tribüne stehen sich die Anhänger beider Teams gegenüber und feuern frenetisch das jeweilige Team an. Vom Anpfiff weg übernimmt der TSV Malsch die Initiative, drängt DUC Bottrop weit in die eigene Hälfte. Georg Dahringer gelingt in der 4. Minute die frühe Führung. Dann verstärken die Westdeutschen ihre Angriffsbemühungen und in der 10. Minute gelingt Ralf Gandlau der umjubelte Ausgleich. Die Konzentrationsschwäche des DUC nach dem Treffer wird binnen 12 Sekunden durch Jochen Schottmüller bestraft, Malsch liegt wieder in Front. Juniorennationalspieler Christian Prowald gelingt dann sogar noch die 3:1-Führung, gleichzeitig auch der Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel verstärkt Bottrop zunächst die Aktivitäten, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Malsch antwortet immer wieder mit blitzschnell vorgetragenen Kontern. Dann die Vorentscheidung durch Julian Wersich in der 22. Minute. Weitere Treffer durch Martin Schottmüller und wiederum Dahringer führen zum 6:1-Endresultat. Die Meisterschaft ist entschieden, der Pokal geht nach Malsch. Nach insgesamt neun Meisterschaften im Nachwuchsbereich konnte nun im Badischen der erste Titel bei den Herren gefeiert werden.


Die Resultate:

Vorrunde   TSC Mülheim -  TC Stuttgart 1 : 2      
BUR Berlin -  TSV Malsch 1 : 3      
TC Bamberg -  FS Duisburg 6 : 0      
DUC Bottrop -   DUC Hamburg 6 : 1      
TSC Mülheim -   BUR Berlin 1 : 2      
TC Stuttgart -   TSV Malsch 1 : 4      
TC Bamberg -   DUC Bottrop 0 : 0      
FS Duisburg -  DUC Hamburg 3 : 1      
TSC Mülheim -  TSV Malsch 0 : 6      
TC Stuttgart -  BUR Berlin 0 : 1      
TC Bamberg -  DUC Hamburg 8 : 0      
FS Duisburg -  DUC Bottrop 0 : 14


Tabelle Gruppe A:

TSV Malsch              13:2                6:0
BUR Berlin                  4:4                4:2
TC Stuttgart              3:6                2:4
TSC Mülheim              2:10              0:6


Tabelle Gruppe B:

DUC Bottrop            20:1                5:1
TC Bamberg             14:0                5:1
FS Duisburg               3:21              2:4
DUC Hamburg            2:17              0:6